Siessls Kampf um Selbstbestimmung

Siessl ist ein sehr dominanter Rüde, der zudem als typischer Hütehund, bereit ist auch selbst Verantwortung zu übernehmen.

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Tips und Tricks

Siessl ist männlich, temperamentvoll, intelligent und mit einem ganz besonderen Talent (seinem Hüteinstinkt) gesegnet. Kein Wunder, dass er selbst sich für die Krone der Schöpfung hält, für denjenigen, der die Regeln macht und nicht für denjenigen, der sie befolgt.

Ein ständiger Kampf um die Vorherrschaft zwischen ihm und mir ist daher an der Tagesordnung, ein Kampf, der durchaus mit harten Bandagen geführt wird.

Siessls Kampf um Selbstbestimmung

Sie schauen in Siessls Augen.Siessl ist ein dominanter Rüde. Seine Intelligenz und sein Temperament erlauben es ihm sehr schnell zu lernen. Leider zeigt er diese Fähigkeit nicht nur, wenn es darum geht, kleine Kommandos gegen Belohnung auszuführen.

Er nutzt sie auch um eindeutige Anweisungen äusserst kreativ zu umgehen. Er hat dazu verschiedene Strategien entwickelt. Beispielsweise ist er immer auf der Suche nach möglichen Koalitionspartnern. Bestens geeignet sind dafür Menschen, die sich angesichts von Siessls Charmeattacke (meist schon bei der Begrüssung), oder wenn das nicht ausreicht als Opfer seiner Mitleidstour auf seine Seite ziehen lassen und in der Folge aktiv in unseren Zweikampf eingreifen.

Gelingt ihm dies nicht, so probiert er es mit unterschiedlichsten Ablenkungsmanövern. Er muss zum Beispiel noch ganz schnell ein dringendes Geschäft verrichten, ehe er auf mein Hier! kommt. Doch Achtung, zeigt man in einem solchen Fall Nachsicht, so interpretiert Siessl das als Schwäche und weitet seinen Spielraum nach dem Motto "gibst du mir den kleinen Finger, nehm ich gleich die ganze Hand" möglichst weit aus. Er ist sozusagen beständig auf der Suche nach der sprichwörtlichen Lücke im System.

Dabei neigt er durchaus auch zu unlauteren Mitteln. Lässt sich jemand partout nicht als Koalitionspartner gewinnen, greift Siessl zu lautstarken Foltermethoden, die er mir und seinem unwilligen Verbündeten angedeihen lässt. Er legt mir damit quasi die Daumenschrauben an, da ich allein sein Gequietsche ja noch ignorieren könnte, was ich aber nicht ignorieren kann, ist der gequälte Blick meiner Freunde.

Meine einzige Chance ist es, meine Dominanz tagtäglich im kleinen zu üben und damit zu festigen, um Siessl nicht endgültig das Kommando übernehmen zu lassen.

Rituale. die die menschliche Dominanz stärken

Mein Tip:

Eine Möglichkeit bieten dafür bestimmte Fütterungsrituale. Im Wolfsrudel frisst das dominante Tier zuerst, für Siessl heisst das, dass er mit dem Fressen warten muss bis seine Menschen ihre Mahlzeit beendet haben. Er bekommt den letzten Bissen (natürlich nur, wenn dieser für ihn geeignet ist!), davor wird nicht gebettelt. Er bekommt sein Futter nachdem die menschliche Mahlzeit aufgetragen ist.

Unter Wölfen entscheidet das ranghöhere Tier, wann und ob ein weniger dominantes fressen darf. Für Siessl heisst das, dass er seinen gefüllten Futternapf erst dann in Besitz nehmen darf, wenn ich ihm dies ausdrücklich erlaube. Das Signalwort ist "Mahlzeit". Danach kommt er nochmals zu mir und gibt mir seine Pfote - holt sich sozusagen nochmals mein Einverständnis - bevor er mit dem fressen beginnt.

Ein Alpha-Wolf kann andere Rudelmitglieder vom Futter vertreiben. Diese Regel wende ich nur sehr selten an. Für Siessl heisst das, dass er auf meinen Wunsch seine Mahlzeit unterbrechen muss, bis ich ihm erlaube sie wieder aufzunehmen. Das verlange ich von ihm aber nur, wenn er mir vorher gezeigt hat, dass er an meinem Rang zweifelt.

Eine weitere Möglichkeit zum Üben bieten Rituale beim Betreten oder Verlassen von Gebäuden, Autos ... . Der ranghöhere Wolf hat den Vortritt. Diese Regel gilt auch zwischen Siessl und mir. Ich betrete zum Beispiel zuerst die Wohnung, er wartet sitzend auf meine Aufforderung (Signalwort: Herein!) mir zu folgen.

Als letzte Möglichkeit, die ich hier anführen möchte, dienen Spiele zur Festigung der gewünschten Rangordnung. Der ranghöhere entscheidet wann, ob und was gespielt wird. Das heisst nicht, dass Siessl hier gar nicht mitzuentscheiden hätte. Er darf das nur nicht merken. Wichtig ist hier vor allem, dass man aufdringlichen Spielaufforderungen nicht sofort nachgibt. Zehn Minuten später will Siessl noch genauso gerne spielen, aber er hat das Spiel dann nicht erzwungen. Besonders gut eigenen sich dafür übrigens kleine Gehorsamsübungen (Kunststückchen).

Portrait von Siessl.Australian Shepherds wurden ursprünglich als Arbeitshunde gezogen. Zu ihrer Tätigkeit gehörte auch die Fähigkeit selbst Verantwortung zu übernehmen. Siessl hat als typischer Vertreter seiner Art auch das Bedürfnis slbständig zu agieren. Diese Veranlagung kann man nicht vollständig ignorieren, will man nicht einen total frustrierten Hund. Deshalb darf Siessl immer wieder kleine Aufgaben, wie zum Beispiel das Suchen von versteckten Hundekeksen..., übernehmen. Das heisst aber auch für mich als Hundehalter, dass ich besonders viel Ausdauer und Konsequenz zeigen muss. So sehr ich meinen Hund liebe, muss ich doch immer wieder darauf achten, und dies in seinem Interesse, dass er mich als Rudelführer akzeptiert.