Gesundheitsvorsorge
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Dia-Show
Beobachten Sie die einzelnen Schritte einer Zahnbehandlung.
Regelmässige Zahnkontrolle
Im Interesse der Gesundheit ihres Pferdes sollten Sie mindestens einmal jährlich die Zähne ihres Pferdes von einem Fachmann überprüfen lassen.
Nicht nur wir Menschen kennen Zahnschmerzen, auch Pferde werden öfter davon geplagt als man vielleicht annimmt. Viele Widersetzlichkeiten bei Pferden, hängen mit Schmerzen im Maul zusammen und könnten mit angemessener Zahnpflege behoben werden.
das Pferdegebiss
Das Gebiss eines ausgewachsenen Pferdes besteht aus:
- je sechs Schneidezähnen (im Ober- und Unterkiefer)
- je sechs vorderen Backenzähnen (Prämolaren)
- je sechs hinteren Backenzähnen (Molaren)
- je zwei Haken- oder Hengstzähnen (beim männlichen Tier hinter den Schneidezähnen, manchmal auch bei Stuten)
- manchmal: je zwei Wolfszähnen vor den Prämolaren (rudimentäre Zahnstummel die Pferden Schmerzen beim Reiten verursachen können)
- zwischen Schneide- und Backenzähnen gibt es einen zahnlosen Zwischenbereich (günstig für uns Reiter - dort ist Platz für die Trense)
Das Alter eines Pferdes lässt sich vor allem in jungen Jahren recht gut mittels einer Gebissbeurteilung ermitteln. Mit ungefähr fünf Jahren hat ein Pferd sein endgültiges, erwachsenes Gebiss. Gerade die Zeit des Zahnwechsels im Alter zwischen eineinhalb und viereinhalb Jahren bringt oft Probleme.
Pferdezähne nutzen sich beim Fressen ständig ab. Ein Trick der Natur wirkt dieser Abnutzung entgegen: die Zähne werden kontinuierlich aus dem Kiefer in die Maulhöhle nachgeschoben.
Was kontrolliert ein Pferdezahnarzt?
Er kontrolliert das Gebiss auf unregelmässige Abriebstellen, die zu scharfen Zahnkanten führen. Er überprüft die Entwicklung des Gebisses, insbesondere auf Probleme beim Zahnwechsel, kontrolliert auf beschädigte Zähne (abgebrochene, mit Karies oder Zahnstein befallene ..) beziehungsweise Wolfszähne und er kontrolliert den Zustand von Maulhöhle und Zunge auf mögliche Verletzungen oder Abszesse.
Wie behandelt ein Pferdezahnarzt?
Die sicherlich häufigste Behandlungsmethode ist das Abraspeln der Pferdezähne. Natürlich muss manchmal auch ein Zahn gezogen werden und in schweren Fällen eine Zahnfistel operiert werden.
Warum raspeln?
Im Gegensatz zum wild lebenden Pferd, sind unsere Reitpferde ganz anderen Lebens- und Fütterungsbedingungen ausgesetzt. Statt bis zu 16 Stunden täglich gemächlich zu grasen, nehmen sie ihr Futter in kürzerer Zeit und in konzentrierterer Form zu sich. Das Hauptnahrungsmittel der Wildpferde ist Raufutter in Form von eher harten Grashalmen. Beim Abrupfen und Zerkauen nutzt sich das Gebiss im Idealfall dadurch gleichmässig ab. Unseren Hauspferden ist dies oft nicht möglich. Kraftfutter, Pellets, Silage führen oft zu einer ungleichmässigen Abnutzung des Gebisses, die gefürchteten scharfen Kanten entstehen, das Pferd ist reif für den Zahnarzt. Das Raspeln der Zähne ersetzt so die bei wildlebenden Artgenossen natürlich vorkommende Abnutzung.
Woran erkenne ich Zahnschmerzen beim Pferd?
Oft ist die jährliche routinemässige Kontrolle durch den Fachmann nicht genug, weil ein Pferd schon vorher Zahnschmerzen hat. Anzeichen für Zahnschmerzen sind:
- auffälliges Fressverhalten
das Pferd frisst besonders langsam, es verliert beim Kauen Teile des Futters, es kaut einseitig oder frisst mit wenig Appetit, es stopft sich mit Stroh oder Heu die Backen voll - Verdauungsprobleme
der abgesetzte Kot enthält ungewöhnlich viele unverdaute Fasern (Raufasern oder Kornreste), das Pferd verliert ohne ersichtlichen Grund schnell an Gewicht, sogar Koliken können ein Anzeichen sein - Probleme beim Aufzäumen/Auftrensen
das Pferd reagiert schmerzempfindlich auf Berührungen im Kopfbereich, es will die Trense nicht ins Maul nehmen, reisst den Kopf hoch - Probleme beim Reiten
das Pferd geht gegen das Gebiss, es verwirft sich im Nacken, es reagiert links und rechts beim Reiten stark unterschiedlich Headshaken und andere sogenannte Untugenden (Aufbäumen, Bocken...) häufen sich - Probleme beim Handling
das an sich brave Pferd zeigt abwehrend aggressives Verhalten bei Berührungen im Kopfbereich, es scheint launisch, unzufrieden...
Beobachten Sie bei ihrem Pferd eine der oben genannten Verhaltensauffälligkeiten, dann lassen Sie ihrem Pferd doch einmal ins Maul schauen. Gut möglich, dass ihr scheinbar unkooperatives Pferd eigentlich nur versucht mit Zahnschmerzen auf seine Art umzugehen.