Buchtips

Ich habe mich entschlossen, statt eine lange Bücherliste anzuführen, an dieser Stelle einzelne besonders gelungene Bücher rund um Pferde näher vorzustellen.

zur Zeit bei uns noch ein Geheimtip

...denn Pferde lügen nicht
Neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung.
von Mark Rashid

Mark Rashid ist ein bekannter amerikanischer Pferdetrainer, einer jener sogenannten Pferdeflüsterer (ein Etikett, das er selbst für sich ablehnt) und Autor mehrerer ganz besonderer Bücher über Horsemanship, die leider noch nicht alle in deutscher Sprache erschienen sind.

Schon die Titel seiner Bücher "Considering The Horse.", "A Good Horse Is Never A Bad Color.", "Horses Never LIe:", "Life Lessons from A Ranch Horse." und "Horsemanship Through Life" sind in gewisser Weise Programm: das Pferd steht im Mittelpunkt, aber nicht ein anonymes für alle anderen exemplarisch stehendes, sondern jeweils ein ganz bestimmtes. Er relativiert damit jene allzu generalisierenden Horsemanship-Theorien, nach denen alle Pferde, aufgrund der Tatsache, dass sie Herdentier, Fluchttier, ... sind, sozusagen auf Knopfdruck funktionieren.

Rashid bietet daher auch kein Allheilmittel, kein Trainingsprogramm in fünf Schritten/zehn Minuten..., kein immer gleiches Rezept für den Umgang mit Pferden.

Er fordert uns auf, sich auf jedes einzelne Pferd individuell einzulassen, mit dem Pferd gemeinsam eine Lösung zu suchen und zwar jene Lösung, die mit geringst möglichen Aufwand zum Ziel führt.
Er fordert zu echter Kommunikation zwischen Mensch und Pferd auf, wo der Mensch auch einmal vom Lehrer zum Schüler wird.

Er setzt der allseits bekannten Alpha-Theorie seine These von Passive Leadership entgegen, führen durch Beispiel nicht durch Gewalt, Vertrauen als Grundlage von wohlverdientem Respekt. Die Basis dieses Vertrauens ist Beständigkeit und damit Berechenbarkeit im Verhalten.

Dies ist ein erfrischend menschlicher Umgang mit dem Pferd, menschlich durchaus auch, weil wir immer gefordert werden über unser Handeln nachzudenken, nach Ursachen und Lösungen zu suchen. Dies passt, da die meisten Probleme mit/von Pferden ihren Ursprung in menschlichem Handeln haben.

Genau hinschauen, quasi dem Pferd zuhören, dann darüber nachdenken und dem Pferd eine mögliche Lösung anbieten, das ist der Weg Rashids.

Das besondere an Rashids Büchern, neben seiner Botschaft, ist auch deren Stil. Er schreibt keine Lehrbücher, sondern einzelne lose miteinander verwobene autobiographische Geschichten. Ein Ich-Erzähler, der ohne Rücksicht auf Eitelkeit, die Leser an seinen Erfahrungen teilhaben, aus seinen Fehlern lernen lässt. Manchmal witzig, manchmal spannend, manchmal traurig, nie von oben herab, nie verurteilend, aber immer ein echtes Lesevergnügen!

Für Leser mit durchschnittlichen Englischkenntnissen auch im Original zu empfehlen.

iris-tierleben